Immer öfter liest man von Gemeinden, die über einen Mangel an Ärzten und Ärztinnen klagen. Das kann und wird auch Ebensee treffen. Es ist an der Zeit über Alternativen nachzudenken. Ein breit gefächertes Gesundheitshaus könnte zur Lösung dieses Problems beitragen.
Die Gesundheit ist ein kostbares, aber manchmal leider zerbrechliches Gut. Bei Krankheit führt der Weg, den wir kennen und gewohnt sind, zuerst zur Arztpraxis des Vertrauens im Ort. Dort wird man behandelt oder weitergereicht. In vielen Fällen führt der nächste Schritt dann in eine andere Praxis oder bereits aus der Gemeinde hinaus. Das ist oft mit vielen Wegen und unangenehmen Wartezeiten verbunden, die nicht sein müssten.
Neue Wege beschreiten
Denn es geht auch anders, nämlich mit einem Besuch im Gesundheitshaus. Dort läuft einiges anders ab als das bisher Gewohnte in der Arztpraxis. Nicht nur eine Ärztin untersucht mich, sondern auch andere Personen aus dem Gesundheitssystem, wie beispielsweise eine Diabetesschwester oder ein Wundmanager, kommen auf mich bei meinen Problemen zu. Der Arzt ist nun nicht mehr als Einzelkämpfer unterwegs, sondern arbeitet für das Wohl der Patienten und Patientinnen im Team. Es kann daher sein, dass mich eine Ärztin kurz sieht und dann gleich zu einer spezialisierten Krankenschwester schickt, die sich in weiterer Folge meiner Leiden annimmt.
Wie funktioniert ein Gesundheitshaus?
Ein Gesundheitshaus, oder auch PHC-Zentrum, beruht auf Teamarbeit. Hier findet im Haus nicht nur Diagnose, sondern auch Behandlung, Therapie und Information statt - ohne lange Wege. Je nach Ausstattung findet man Allgemeinmedizin, Fachärztinnen, Therapie, Krankenpflege und vieles mehr unter einem Dach. So sind auch medizinische Geräte gebündelt vorhanden, die man in einer herkömmlichen Praxis nicht zur Verfügung hätte.
Leidet jemand an Diabetes, wird auch im Gesundheitshaus ein Arzt oder eine Ärztin die Krankheit zuerst diagnostizieren. Die folgende Therapie, Diätinformation und Medikamentenversorgung liegt dann in den Händen von geschulten Diabetes- und Diätfachkräften. Bei Übergewicht hilft zusätzlich die Abnehmgruppe des Hauses.
Der gesamte Ablauf von Diagnose bis Therapie ist für beide Seiten anders. Konzentrierter, aber auch bequemer und mit kurzen Wegen, was letztlich wiederum allen zugute kommt.
Andere Länder, andere Sitten
In den Niederlanden wird wieder verstärkt und erfolgreich eine Dorfkrankenschwester eingesetzt. Diese versorgt die Bevölkerung vom Baby bis zu den Betagten. Damit bleiben die Menschen eher daheim und die Krankenhauseinweisungen sinken. In Estland kommt zu immobilen Menschen der Facharzt sogar ins Haus.
Wieso ein Gesundheitshaus in Ebensee?
Nicht nur in Ebensee wird es durch die Welle der Pensionierungen immer schwerer werden, überhaupt noch niedergelassene Ärzt:innen zu finden. Viele haben das Einzelkämpfertum satt und sehen ihre Zukunft eher in einem teamorientierten Gesundheitswesen. Ein Gesundheitshaus kann also ein Anreiz für die Ansiedlung sein.
Wo in Ebensee?
Ein ausgezeichneter Standort, der sich geradezu aufdrängt, ist das Areal beim Fachmarktzentrum. Es bietet genügend Platz, liegt zentral und ist gut erreichbar.
So etwas geht nicht von heute auf morgen. Es braucht viele Gespräche mit den Hausärzt:innen und dem Land, sowie den Willen der Gemeinde zur Ausarbeitung eines komplett neuen Konzepts für ein Gesundheitshaus Ebensee.
Drin Luise Schwarz
Luise ist unsere Fachfrau für verwaltungstechnische Fragen und natürlich auch für Gesundheit. Sie ist Fraktionsobfrau und Mitglied im Prüfungs- und Umweltausschuss. Ihr obliegt die undankbare Aufgabe für Sitzungen die Schäfchen zu organisieren. Ihre beharrlichen Nachfragen zu Verwaltungs- und Verfahrensfragen sind am Gemeindeamt so berühmt wie gefürchtet.
Elke Wurmhöringer MSc
Elke ist aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung unsere Fachfrau für Gesundheit und Soziales. Sie vertritt die Bürgerliste im Sozialausschuss, Tourismus- und Zukunftsausschuss und als Ersatzmitglied auch im Ausschuss für Bau und Verkehr.