Seit einigen Monaten sind unser Bürgermeister und andere Verantwortungsträger begeistert von der Idee, eine gemeindeeigene Gesellschaft mit beschränkter Haftung („GmbH“) zu gründen. Sie soll künftig alle Aufgaben der Parkraumbewirtschaftung in Ebensee übernehmen. Warum sind wir gar nicht begeistert?
Die Einnahmen durch Parkgebühren fließen derzeit in das allgemeine Budget und müssen also auch für Abgangsdeckung verwendet werden. Aus dieser Sicht ist es nicht unschlau, die Einnahmen sozusagen in einer eigenen Gesellschaft zu parken und dort zweckbestimmt zu verwenden. Aber das sollte nicht in einer Husch-Pfusch-Aktion passieren.
Wieso nennen wir es eine Husch-Pfusch-Aktion? Weil hier versucht wird, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Viel zu viele wichtige Fragen, denen man sich vor der Gründung eines Unternehmens stellen muss, sind bis jetzt nicht beantwortet. Trotzdem wird als erster Schritt ein Gesellschaftsvertrag erstellt und darüber abgestimmt.
Am Beginn jeder Unternehmung steht ein Geschäftsplan. Ohne diesen kann man nur raten, ob das Geschäft jemals gewinnbringend oder mindestens verlustfrei arbeiten kann. Davon ist in diesem Fall jedoch nichts zu sehen. Wie auch, wenn die grundlegendsten Fragen bisher weder beantwortet noch diskutiert wurden.
Welche Zonen und Flächen sollen als Parkplätze bewirtschaftet werden? Welche Tarifmodelle soll es geben? Wer finanziert die Anfangsinvestitionen und wie hoch sind diese? Wie hoch sind die laufenden Kosten der Gesellschaft? Wie gestaltet man die Parkraumüberwachung? Mit welchen Umsätzen ist je nach Saison zu rechnen? Wie viel und welches Personal ist notwendig? Wie will man sicherstellen, dass nicht hauptsächlich die eigene Bevölkerung zur Kasse gebeten wird? Und das sind bei weitem noch nicht alle offenen Fragen!
Die Frage aller Fragen bei einer Unternehmensgründung muss immer lauten: Wie viel Geld steckt man rein und was kommt am Ende wieder raus? Bisher haben wir auf diese Frage, abgesehen von blauäugigen Vergleichen mit Hallstatt, keine Antwort bekommen.
Wir sehen diese Vorgangsweise deshalb mehr als kritisch. Ein Schnellschuss, der für die Gemeinde empfindlich nach hinten losgehen kann. Außerdem sind so nicht automatisch alle Probleme mit dem Parken im Ort gelöst. Denn auch eine Gesellschaft kann nur durch ihre Organe, also durch ihre Menschen, handeln. Die Arbeit wird nicht wundersam verschwinden – dessen sollte man sich bewusst sein.
Mag. John Riedler
John ist unser Fachmann für finanztechnische Angelegenheiten. Er liest Bilanzen und Budgetpläne so locker wie andere Leute Krimis, und ist deshalb im Finanzausschuss am exakt richtigen Platz. Seine Spezialität auf der politischen Bühne ist Understatement. Aber wenn er spricht, lohnt sich das Zuhören auf jeden Fall.
Florian Tiefenbacher M.Sc.
Flo ist unser Fachmann für wirtschaftliche Fragen und Belange. Er ist Ersatzmitglied im Finanzausschuss und im Ausschuss für Jugend, Europaangelegenheiten, Integration. Eine ungewöhnlich anmutende Kombination, aber als aktiver Musiker und Szenenkenner ist er auch ein wertvoller Ansprechpartner für Fragen zur Jugendkultur.
GR Dr. Matthäus Schmied
Matthäus ist als Jurist natürlich unser Mittelpunkt für alle rechtlichen Fragen. Er ist Gemeinderat und Mitglied des Ausschusses für Sport und Kultur. Nebenbei ist er als Vereinsobmann eifrig bemüht in unsere bunte und quirlige Gruppe ein wenig mehr Ordnung und Disziplin, sowie Diskussionen zu einem Ende zu bringen.
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