Unser Hallenbad in Ebensee feiert heuer sein 50-jähriges Jubiläum und das ist eigentlich das Ende der technischen Lebenszeit eines Hallenbades. Wie soll es weitergehen?
Schwimmen, baden, planschen – alle verstehen etwas anderes unter dem Besuch eines Hallenbades. Die einen legen das Schwimmen ambitioniert sportlich an, die anderen erfreuen sich daran, schwerelos im Wasser planschen zu können. Schwimmen zu können ist insbesondere für Kinder bei uns im Seengebiet lebenswichtig und steht im Lehrplan der Schulen. Schwimmen ist schonend für Gelenke, dient dem Muskeltraining und ist schlicht gesundheitsfördernd für Alt und Jung.
Trotz all dieser Vorteile hat Schwimmen in Österreich nicht so einen hohen Stellenwert wie in anderen europäischen Ländern. Das sieht man speziell an der geringen Anzahl der Hallenbäder im Alpenland und dem wenig feurigen Eifer der handelnden Politik in Oberösterreich. Der Vorschlag eines Bezirksbades ist nicht schlecht, wie auch die Aufteilung der Finanzierung des Neubaus an die Bezirksgemeinden. Aber wie soll es mit den laufenden Kosten des Hallenbades aussehen? Ebensee darf sicher nicht allein auf den Kosten sitzenbleiben.
Ein kurzer Blick in die Geschichte der österreichischen Hallenbäder fördert Erstaunliches zu Tage. So wurde im Jahr 1841 das Dianabad in Wien als erstes großes Hallenbad außerhalb von England eröffnet. Das Bad kämpfte aber schon einige Zeit später mit der Wirtschaftlichkeit, weshalb im Winter das Hallenbad als Ballsaal geführt wurde. In Linz wurde 1930 das Parkbad als erstes Hallenbad außerhalb von Wien eingeweiht und bis in die 1970iger Jahre mehr oder weniger unverändert geführt. Nach einer großen politischen Diskussion für und wider das Parkbad Linz erfolgte der Neubau in den 1980ern mit Hallenbad, Freibad und Eishalle. Man sieht also, dass Hallenbäder auch in den sogenannten guten alten Zeiten niemals wirtschaftlich positiv betrieben werden konnten.
Unser Hallenbad in Ebensee feiert heuer sein 50-jähriges Jubiläum und das ist eigentlich das Ende der technischen Lebenszeit eines Hallenbades. Ein Bezirksbad in Ebensee kann die Lösung sein. Die Übernahme der Erhaltungskosten nur durch die Marktgemeinde Ebensee wird jedoch keine Lösung sein.
Gesundheit und Leben sind nicht mit Geld aufzuwiegen. Auf diese Aussage soll sich die Landespolitik wieder besinnen. Nicht nur das positive Bilanzieren eines Bades an sich, sondern auch der gesundheitliche Wert eines Hallenbades dürfen mitberechnet werden. Prävention ist immer besser als Therapie. Wir wünschen uns ein Hallenbad für alle Bevölkerungsgruppen aus der Region um Schwimmen zu lernen, für gesunde Bewegung im Wasser, aber auch für sportliches Schwimmen. Schwimmen ist eben einfach mehr und das schreibe ich als leidenschaftliche Schwimmerin, die weiß, dass manche Mitmenschen nicht gern im kühlen Nass sind.
Luise Schwarz
Fraktionsvorsitzende
Gemeinderätin
Mitglied Sozialausschuss
Ersatzmitglied Finanzausschuss
Ersatzmitglied Prüfungsausschuss