Vizebgmin Franziska Zohner-Kienesberger, Dipl.Ing.in Christa Tatár und Dr.in Luise Schwarz kommentieren die Verkehrssituation in Ebensee.
Vizebgmin Franziska Zohner-Kienesberger
Das Thema Straßenverkehr betrifft uns alle, unabhängig vom Alter. Babys werden im Kinderwagen durch den Ort geschoben und die Eltern ärgern sich über steile Gehsteigkanten oder fehlende Gehwege. Kleinkinder möchten das Radfahren üben. Aber wo kann man das gefahrlos probieren? Schulkindern tut Bewegung gut, aber die Schulwege und Straßenübergänge sind so gefährlich, dass die Eltern sie lieber ins Auto setzen und das Eltern-Taxi täglich auf Tour ist.
Das erste Moped bereitet Eltern schlaflose Nächte. Manche wollen es wirklich wissen und geben Gas. Aber wer kontrolliert? Autos sind überall in der Überzahl. Doch für wie viele Familien würde der Alltag ohne Zweitwagen noch komplizierter? Die Fahrzeiten und Angebote von Bus oder Zug sind oft zu wenig kundenfreundlich. Dazwischen die Radfahrer*innen, die durch E-Bikes immer schneller werden. Wo sind die Radwege und geeignete Abstellplätze? Ältere Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl wollen selbstständig ihr Leben gestalten, aber wie viele Hürden gilt es in unserem Ort täglich zu überwinden?
Wir als Ortspolitiker*innen müssen bei Entscheidungen auf alle schauen und versuchen, diese Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die geringen vorhandenen Geldmittel möglichst sinnvoll einsetzen.
Einigkeit muss aber über einen Punkt herrschen. Den meisten Schutz im öffentlichen Raum brauchen unsere Kinder. Da gilt es jetzt Weichen zu stellen. Als Gemeindevorständin für Schulen, Kinderbetreuung und Familie freue ich mich über jede Anregung, damit wir Ebensee noch familienfreundlicher gestalten können.
Dipl.Ing.in Christa Tatár
„I like walking because it is slow, and I suspect that the mind, like the feet, works about three miles an hour. If it’s so, then modern life is moving faster than the speed of thought or thoughtfulness.“ (Rebecca Solnit, Wanderlust: A history of walking)
Da ich im Ortszentrum wohne, habe ich das Glück, viele Alltagswege zu Fuß erledigen zu können. Gehen ist die natürlichste Form der Fortbewegung, man könnte das Tempo des Gehens als „menschengerecht“ bezeichnen. Gehend nehme ich meine Umgebung anders wahr, als wenn ich im Auto sitze. Ich treffe andere Menschen und komme mit ihnen ins Gespräch, ich kann auch nicht 13 Dinge gleichzeitig erledigen! Besonders wichtig finde ich es, dass Kinder zu Fuß gehen und die Welt in ihrem eigenen Tempo erforschen können. Anstatt sie durch das Autofenster vorbeirasen zu sehen.
„10.000 Schritte täglich“ werden von Medizinern empfohlen, um verschiedensten Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Wenn Alltagswege zu Fuß erledigt werden, ist das gesund, umweltfreundlich und ist auch gut für unser Gemeindeleben. Ein lebendiger Ort braucht Menschen, die sich im öffentlichen Raum bewegen und aufhalten! Wir tun als Gemeinde gut daran, unseren Ort so zu gestalten, dass die Menschen dort gerne zu Fuß unterwegs sind. Gleichzeitig müssen sich mehr Menschen davon überzeugen lassen, dass es Spaß macht, die Beine regelmäßig zu gebrauchen!
Dr.in Luise Schwarz
Besucht man andere Städte, wie z.B. Vöcklabruck, kann man sich an dem dortigen Beschilderungssystem auf der Suche nach dem Hallenbad oder einer Firma orientieren. „Das wäre doch auch etwas für Ebensee“ , hat sich 2010 Sepp Piontek gedacht und alle möglichen und unmöglichen Varianten einer Ortsbeschilderung in das Gemeindegebäude zum Diskutieren geschleppt.
Nach sage und schreibe elf Jahren ist diese Diskussion nun zu Ende geführt und die Schilder sind auch tatsächlich angekauft worden! Aber sie befinden sich leider an einem geheimen Ort im Bauhof im Dornröschenschlaf. Ob der mutige Prinz (oder Prinzessin) sie vor der anstehenden Wahl wohl zum Leben erwecken wird und als Wahlzuckerl montieren läßt? Keiner weiß leider Genaueres, die Zukunft wird es aber zeigen.
Ist es der Mehrheitspartei in Ebensee egal, ob sich Einheimische oder gar Auswärtige bei uns im Ort auskennen? Als BÜFE sind wir ja einiges an Wartezeit bei Angelegenheiten der Gemeinde Ebensee gewohnt, aber dass ein Projekt so lange hinausgezögert wird, halten wir schlichtweg nicht nur für eine große Schlamperei, sondern vor allem für eine Frechheit. Unser Wunsch für das Jahr 2021: bitte einfach die Beschilderung endlich montieren, kein politisches Tamtam daraus machen, denn es war ein gemeinsamer Beschluss aller politischer Fraktionen im Ort.
Vizebgm.in Franziska Zohner-Kienesberger
Franziska ist unsere Fachfrau für Schulen und Kinderbetreuung. Sie ist Vizebürgermeisterin und Obfrau des Ausschusses für Schule, Kinderbetreuung und Familie. Es gibt praktisch kein Ressort, in dem sie nicht präsent ist. Unermüdlich und unerschrocken kümmert sie sich auch um Detailfragen, von denen andere gar nicht wussten, dass sie existieren.
Dipl. Ing.in Christa Tatár
Christa ist unsere Fachfrau für Bau, Verkehr, Raum- und Ortsplanung. Sie ist Ersatzgemeinderätin und Mitglied im Ausschuss für Bau, Verkehr, Straßen und örtliche Raumplanung. Zusätzlich engagiert sie sich ganz besonders in Umwelt- und Sozialangelegenheiten. Ihre exakten Mitschriften bei Sitzungen sind legendär, wir beneiden sie um diese Fähigkeit.
Drin Luise Schwarz
Luise ist unsere Fachfrau für verwaltungstechnische Fragen und natürlich auch für Gesundheit. Sie ist Fraktionsobfrau und Mitglied im Prüfungs- und Umweltausschuss. Ihr obliegt die undankbare Aufgabe für Sitzungen die Schäfchen zu organisieren. Ihre beharrlichen Nachfragen zu Verwaltungs- und Verfahrensfragen sind am Gemeindeamt so berühmt wie gefürchtet.
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