Vizebürgermeisterin Franziska Zohner-Kienesberger sieht die Subventionen der Vereine unter Druck, weil Gelder aus den freiwilligen Leistungen sehr dringend auch für andere notwendige Aufgaben benötigt werden. Geht Unterstützung und Ausdruck von Wertschätzung vielleicht auch anders?
Im November waren die einzelnen Ausschüsse beauftragt, über Empfehlungen für die Auszahlung von Subventionen an die verschiedenen Vereine in den Bereichen Kultur, Sport, Soziales, Jugend, Familien und Umwelt zu beraten, damit im Gemeinderat oder im Gemeindevorstand beschlossen wird, wer wie viel erhält. Früher war das nur eine Liste als Anhang zum Budgetvoranschlag, denn die Vereine mussten nicht extra darum ansuchen. Die Zahlen aus dem Vorjahr wurden normalerweise fortgeschrieben. Seit wir allerdings Abgangsgemeinde sind, ist alles anders und das Aufteilen der freiwilligen Leistungen, unter die auch die Subventionen für Vereine fallen, ist oft ein Zankapfel zwischen den Fraktionen.
Seit 2023 müssen die Vereine jedes Jahr mit einem vorgegebenen Formular (und nur mit diesem) um eine Subvention ansuchen und darlegen, weshalb sie Geld von der Gemeinde möchten. Es handelt sich um freiwillige Unterstützungen, ein Anspruch darauf besteht nicht. Der Rahmen der gewährten Subventionen bewegt sich zwischen 100 und mehreren Tausend Euro. In Ebensee werden rund 150 Vereine in der Vereinskartei der Gemeinde geführt. Von diesen suchten heuer zirka 30 um eine Unterstützung an. Darunter sind vereinzelt Vereine, bei denen eine Subvention durch die Gemeinde eine Vorbedingung für weitere Förderungen durch Land OÖ oder Bund ist.
Wir werden in den nächsten Jahren leider Abgangsgemeinde bleiben und der Subventionstopf wird eher kleiner als größer. Neue Vereine haben daher kaum eine Chance auf Unterstützung, wenn nicht bei einem oder mehreren anderen Vereinen gekürzt, sprich etwas weggenommen wird.
Obwohl ich das Ehrenamt und das freiwillige Engagement in den bestehenden Vereinen und Organisationen überaus schätze, bin ich überzeugt, dass die Gemeinde verstärkt die freiwilligen Leistungen in neue Aufgabenbereiche verschieben muss. Es gilt, soziale Brennpunkte zu entschärfen und Kindern, die nicht bei den klassischen Sport- und Kulturvereinen ihre Freizeit verbringen, durch neue Angebote sozialen Halt zu geben. Es wird immer wichtiger, Menschen in Ebensee aus der Isolation zu holen und den Alltag von Familien zu erleichtern. Dazu wird es auch neue Formen einer fairen Mobilität brauchen.
Für mich bleibt die Frage: Wie kann ich als Gemeindemandatarin unseren Vereinen in ihrer Vielfalt jene Wertschätzung zeigen, die sie verdienen, auch wenn die Subventionen nicht mehr steigen, möglicherweise sinken oder vielleicht ganz wegfallen? Können Gemeindesubventionen einen Verein retten oder gibt es auch andere Wege der Wertschätzung und Unterstützung?
Ich denke, die Gemeinde muss einfach darauf schauen, den Vereinen eine gute Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Gut ausgestattete Schul-Turnsäle und moderate Turnsaalgebühren sind zum Beispiel eine wichtige Basis für die Sportvereine.
Die Veranstaltungsräume in den Gemeindegebäuden bieten den Vereinen eine entsprechende Bühne. Oft braucht es aber noch mehr an Koordination, wann welche Veranstaltung stattfinden soll, damit sich die Vereine nicht gegenseitig das Publikum wegnehmen. Hier kann und soll das Amt als Drehscheibe fungieren.
Eine klar festgelegte Unterstützung durch den Bauhof kann die Organisation bei allen unseren Straßenfesten (Glöcklerlauf, Faschingsumzüge, Marktfest, usw.) erleichtern und Vereine motivieren, sich da zu engagieren.
Vereine gehören verstärkt vor den Vorhang geholt. Diese Möglichkeit haben wir durch die Gemeindezeitung, Gemeinde-Homepage und Social Media.
Der einfachste und effektivste Weg für alle ist sicherlich der Besuch von Veranstaltungen und das Nutzen der vielfältigen Angebote der Vereine.
Franziska Zohner-Kienesberger
Vizebürgermeisterin
Obfrau Schulausschuss
Obmannstellvertreterin Sportausschuss
Mitglied Personalbeirat